Lesezeit: 10 Min.
Aktualisiert am 16.04.2021
Inhaltsverzeichnis
1. Klickrate Definition
1.1. Klickrate im E-Mail Marketing
1.2. Klickanteile in der Suchmaschinenoptimierung
1.3. Click Through Rate bei Werbeanzeigen
1.4. Klickrate in Social Media
1.5. CTR auf der eigenen Webseite
2. Klickrate berechnen
3. Was ist der Unterschied zwischen einer Brutto und Netto Klickrate?
4. Was hat Einfluss auf die Click Through Rate?
5. Was ist eine gute Klickrate?
6. Wie kann ich die CTR erhöhen?
Autor:in
Johannes Zinke
Das Thema Klickrate beschäftigt Johannes tagtäglich bei der Optimierung und Skalierung von E-Mail Kampagnen sowie den SERPs in der Suchmaschinenoptimierung. Je besser die Suchintention bzw. das Interesse mit dem Versprechen der Vorschau übereinstimmt, desto höher ist die Klickrate.
Klickrate Definition
Die Klickrate (engl. Click Through Rate, kurz CTR) bezeichnet den Anteil aller Klicks und Touches auf Online Inhalte (z.B. Social Media Beiträge, Links, Buttons auf der Webseite, Werbeanzeigen, etc) im Verhältnis zu allen Nutzungsgruppen, welche die Inhalte gesehen haben. Die Kennzahl wird in Prozent angegeben und sie gibt Auskunft darüber, wie relevant dein Inhalt für potenzielle BetrachterInnen ist bzw. wie gut er verkauft ist. Je nach Online Marketing Kanal unterscheidet sich die Definitionen hier leicht.
Klickrate im E-Mail Marketing
Die Klickrate in Newslettern bezeichnet den prozentualen Anteil aller Klicks auf die Inhalte der E-Mail von allen Menschen, welche den Newsletter geöffnet haben. Hier kann man noch die Unterscheidung treffen, ob alle Klicks zusammengezählt oder die Klicks auf jedes einzelne Element gewertet werden. Viele E-Mail Tools wie Cleverreach oder Mailchimp bieten diese Statistik in ihrer Oberfläche zur Auswertung an.
Klickanteile in der Suchmaschinenoptimierung
Die CTR im SEO beschreibt den Anteil von Klicks auf ein organisches Suchergebnis (SERP) im Verhältnis zu allen Suchanfragen, welche zu einer Einblendung des SERPS geführt haben. Diese Statistiken kannst du in der Google Search Console oder den Bing Webmaster Tools einsehen.
Click Through Rate bei Werbeanzeigen
Der Klickanteil bei Werbeanzeigen (z.B. Google Ads) entsteht aus der Anzahl der Klicks dividiert durch die Gesamtanzahl der Anzeigeneinblendungen. Die Auswertung der KPI stellen die Werbeplattformen in ihren Oberflächen zur Verfügung.
Klickrate in Social Media
Die CTR auf Facebook, Instagram und Co. bezeichnet den Anteil der Klicks auf einen Post zur Gesamtzahl an User:innen, die den Post gesehen haben. Die sozialen Netzwerke unterscheiden hier jedoch häufig mehrere Klickarten, da es z.B. Klicks auf Bildvergrößerungen, Fanpageprofile oder Links geben kann.
CTR auf der eigenen Webseite
Von der Klickrate auf der eigenen Webseite spricht man, wenn die Nutzer:innen bestimmte Elemente auf der Zielseite klicken oder nicht. Auch hier kann eine Unterscheidung hinsichtlich der Nutzenden oder den Sitzungen getroffen werden.
Was ist der Unterschied zwischen einer Brutto und Netto Klickrate?
Brutto und Netto CTRs findet man vor allem im E-Mail Marketing und im Social Media Marketing. Beide weichen kanalspezifisch in ihrer Definition voneinander ab. Dazu zwei Beispiele:
E-Mail Marketing
Dein Newsletter geht an 1000 EmpfängerInnen. Insgesamt öffnen 80% dieser deine Mail. Daraus entstehen 450 Klicks. Die Brutto Klickrate in Bezug auf alle 1000 Adressen beträgt 45% (450/1000 x 100). Die Netto Klickrate auf die Anzahl der geöffneten Mails beträgt 56,25% (450/800 x 100). In diesem Fall ist die Netto Klickrate die geeignetere KPI, da sie die tatsächlichen Klicks pro Newsletterimpression besser darlegt.
Social Media
Von einer Brutto Klickrate in Social Media spricht man immer, wenn alle möglichen Klicks addiert werden. Dein Facebook Post verzeichnet bspw. auf 48.563 Impressionen 1258 Klicks. Die Klickrate beträgt demnach 2,59%. Von diesen Klicks klickten 97 UserInnen den Link zu deiner Webseite, 798 Menschen vergrößerten sich das dazu gepostete Bild an und 363 Klicks gingen direkt vom Post auf deine Fanpage. Die Netto Klickrate für die Klicks auf deine Webseite beträgt hierbei nur 0,2%. Hier sollte vorher genau festgelegt werden, welche Klickrate die für den Erfolg entscheidene ist.
Was hat Einfluss auf die Click Through Rate?
Die CTR lässt sich sowohl direkt als auch indirekt beeinflussen. Dabei existieren 5 wesentliche Punkte, die die Wahrscheinlichkeit eines Klicks maßgeblich erhöhen.
Inhalt und Präsentation der Anzeige oder Vorschau
Je besser deine Titel und Meta Description (in der Suchmaschinenoptimierung), Anzeigen (z.B. Google Ads) oder Postings (Social Media) die Suchintention bzw. das Interesse deiner Zielgruppe treffen, desto wahrscheinlicher wird ein Klick. Dazu ein aus Beispiel aus Google Ads:
Wir googeln Stifte kaufen und bekommen die beiden gezeigten Anzeigen präsentiert. Anzeige 1 nimmt sowohl im Anzeigentitel als auch Anzeigentext Bezug zum Keyword Stifte. Anzeige 2 hingegen liefert einen grammatikalisch fragwürdigen Titel mit vielen generischen Aussagen im Anzeigentext. Die Wahrscheinlichkeit eines Klicks auf Anzeige 1 ist deutlich höher als auf Anzeige 2.
Zielgruppe & Ausrichtung
Insbesondere auf Social Media Kanälen müssen sich die Zielgruppen von deinem Posting oder deiner Werbung angesprochen fühlen. Die Fans einer Seite mit dem Fokus auf Luxusautos werden weniger mit Inhalten zu günstigen Gebrauchtwagen interagieren. Eine Zielgruppe im Alter von 25-34 Jahren fühlt sich von einem beworbenen Treppenlift deutlich weniger angesprochen als eine Zielgruppe von 65+ Jahren. Die Werbung für eine CRM-Lösung macht auf Businessnetzwerken wie LinkedIn mehr Sinn als auf TikTok mit einer sehr jungen Zielgruppe.
Positionierung des Inhalts
Selbstverständlich spielt auch der Platz deines Inhalts eine entscheidene Rolle. Die Klickrate für deine Webseite hat mit einer niedrigen Rankingposition auf Google natürlich auch eine geringere Klickrate als die oberen Ergebnisse. Gleiches gilt für die Anzeigenposition deiner Suchnetzwerkkampagnen in Google Ads. Das Top Ergebnis wird deutlich häufiger geklickt als die Anzeigen unter den organischen Suchergebnissen.
Mehrwertversprechen
Damit dein Inhalt letzten Endes auch geklickt wird, muss er neben dem präsentierten Inhalt in der richtigen Zielgruppe auch ein Mehrwertversprechen enthalten. Ein Mehrwertversprechen kann ein qualitatives Produktbild, eine gut formulierte und anreizschaffende Meta Description oder auch eine incentivierte Vergünstigung sein.
Handlungsaufforderung
Handlungsaufforderungen (engl. CTA; Call-to-action) sollen deine Zielgruppe schließlich darin bestärken, deine Inhalte zu klicken. Klassische Phrasen, wie „Jetzt mehr erfahren“ oder „Jetzt günstig zuschlagen“, findet man in allen Online Marketing Instrumenten wieder. CTAs können das Mehrwertversprechen unterstreichen und die gewünschte Klickreaktion bei deiner Zielgruppe beschleunigen.
Was ist eine gute Klickrate?
Unkonventionell gesprochen ist eine Klickrate dann gut, wenn sich die Werte aus dem Vergleichszeitraum verbessert haben. Jeder Online Marketing Kanal hat seine Eigenheiten, welche es nicht möglich machen, eine standardisierte Empfehlung für eine gute Klickrate über alle Bereiche hinweg auszusprechen. Generell gilt aber, dass Inhalte, welche auf von Algorithmen vorherbestimmten Interessen basieren, eine geringere CTR aufweisen. Inhalte, die in Suchmaschinen präsentiert werden, haben eine bessere Klickrate, da die Nutzenden explizit nach diesen Themen oder Produkten gesucht haben. Nachfolgend findet ihr ein paar Referenzwerte aus eigenen Daten sowie einer Studie von Sistrix.
Google Ads
Quelle: Eigene Daten
Facebook Ads
Quelle: Eigene Daten
E-Mail Marketing
Quelle: Eigene Daten
Wie kann ich die CTR erhöhen?
Um die Klickrate für deine Inhalte zu steigern, gibt es verschiedene Techniken. Allen voran muss die Vorschau deiner Inhalte mit den gesuchten Begrifflichkeiten (Suchmaschinen) übereinstimmen bzw. das Interesse deiner Zielgruppe (Social Media, Display) triggern. Zudem erhöht sich deine Klickrate, wenn du es schaffst, deine Zielgruppe originell und anhand ihrer Eigenschaften anzusprechen.
Beispiel zielgruppengerechte Ansprache
Eine individualistische, gut situierte Zielgruppe mit dem Ziel herauszustechen und sich ggf. abzugrenzen, wird sich mit der oberen Anzeige deutlich besser angesprochen fühlen. Eine jüngere Zielgruppe, die preisbewusst kauft, lässt sich eher mit einem „Du“ ansprechen und mit hohen Rabatten triggern (untere Anzeige). Zudem passt das Siezen für die gut situierte Gruppe besser als für die junge Gruppe.
Grammatik
Eine fehlerfreie und gut formulierte Grammatik sollte selbstverständlich sein. Rechtschreibfehler, wie das Vergessen von Kommata oder willkürlich eingesetztes „dass/das“, wirken unprofessionell und mindern die Klickrate.
Mehrwertversprechen und CTA
Wie bereits oben beschrieben, sind diese beiden Punkte unabdinglich, um deine Nutzer:innen von deinen Inhalten zu überzeugen. Was ist der Mehrwert, wenn dein Inhalt geklickt wird? Was versprichst du auf deiner Zielseite, was andere nicht auch haben? Ist dein Inhalt besonders umfangreich oder wird ein komplexer Sachverhalt kompakt und übersichtlich dargestellt? Hat dein Inhalt Preisvorteile oder eine besondere Qualität? All diese möglichen Wettbewerbsvorteile solltest du in deiner Vorschau gewinnbringend (= klickfördernd) positionieren. Fordere dabei die User:innen immer auch aktiv zum Handeln auf.
A/B-Testing
Insbesondere im Ads Bereich und E-Mail Marketing lassen sich relativ einfach verschiedene Varianten deiner Inhaltsvorschauen testen. Dabei ist das Ziel, herauszufinden, wie die Nutzer:innen mit diversen Aussagen, Farben, Versprechen und Ansprachevarianten umgehen und welche sie bevorzugen. Im E-Mail Marketing könnte bspw. die Hälfte der Empfäner:innen ein blaues und die andere Hälfte ein rotes Design im Newsletter erhalten. Wenn sich die Interaktionsraten und Klickraten in den Mailings signifikant unterscheiden, kannst du so die Entscheidung zugunsten des klickaffineren Designs treffen. Am Beispiel Google Ads könnte getestet werden, wie sich der Einfluss der Änderung einer Handlungsaufforderung im Titel einer Anzeige auf die CTR auswirkt. So laufen zwei, bis auf die Titelzeile identische Anzeigen über einen gewissen Zeitraum und am Ende kannst du dich für die Anzeigenvariante mit der besseren Klickrate entscheiden.
Checkliste Klickrate steigern
- Originelle auf Zielgruppe ausgerichtete Ansprache
- Einwandfreie Grammatik
- Mehrwertversprechen
- Handlungsaufforderung
- A/B-Testing
Der Klickstream Tipp
Für alle Tests und Optimierungsentscheidungen gilt: Es muss eine ausreichend große Datengrundlage vorhanden sein. Entscheidungen zur Steigerung der CTR dürfen im betrachteten Segment nicht nur auf 20 Klicks beruhen. Daher empfehlen wir, mindestens 100 Klicks pro Segment als Informationsbasis zu sammeln. Idealerweise aber auch deutlich mehr, um eine valide Aussage treffen zu können.
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Bildnachweis: @Pexels; AutorIn: Pixabay; ID 265685 | @unsplash; AutorIn: Leone Venter; ID VieM9BdZKFo | Eigene Darstellungen